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Hörensagen – Justitias Töchter. Der Podcast zu feministischer Rechtspolitik

Digitale Flüsterpost: Hörensagen ist unsere neue Reihe für kulturelle und mediale Geheimtipps von Studierenden für Studierende. Unter Hörensagen sprechen unsere Redakteur*innen und Autor*innen ihre (Recht)verblüffendsten Podcast-, Buch-, Film- und Video- Empfehlungen rund um das Thema Recht und Gerechtigkeit aus! Dieses Mal im Fokus: Der Podcast „Justitias Töchter“, eine Empfehlung von Philine Kieslich.


© Jolanda Olivia Zürcher


Sie ist das wohl bekannteste Symbol für das Rechtswesen, schmückt Gerichtssäle, Rathäuser und den kreativsten aller Jurablogs und soll mit der Augenbinde für blinde Gerechtigkeit stehen – unabhängig vom Ansehen der Person: Justitia, die römische Göttin für Gerechtigkeit. In Tradition dieser Idee einer vollumfassenden Gerechtigkeit und Gleichbehandlung, von deren Umsetzung wir in Deutschland teilweise leider noch recht weit entfernt sind, hat der Deutsche Juristinnenbund im Mai einen Podcast gegründet. Dort sprechen Selma Gather, Vorsitzende des Arbeitsstabs Ausbildung und Beruf beim djb, und Dana Valentiner, Vorsitzende des Landesverbands Hamburg, über feministische Themen im Recht und mit Frauen über Recht. Denn obwohl Justitia weiblich ist, werden feministische Probleme noch viel zu selten mitgedacht. Deswegen stellen die beiden Moderatorinnen rechtspolitische Forderungen und beobachten aktuelle Geschehnisse in der juristischen Welt mit Bezug zur Geschlechtergleichstellung. Ein feministischer Podcast ist nichts neues, ein juristischer auch nicht, aber die Schnittmenge von feministischer Rechtspolitik ist etwas besonderes und viel spannender, als ich im ersten Moment dachte – nicht nur für (angehende) Jurist*innen! Denn die Inhalte werden sehr klug und differenziert vermittelt und man merkt, dass die Themen gründlich recherchiert sind.

Seit Mai laden die beiden alle vier Wochen einen weiblichen Gast ein, mit dem sie ein bisschen mehr als eine halbe Stunde sprechen. Themen waren bisher rechtspolitisches Engagement in der Corona-Krise, Abstammungsrecht und Parität in den Parlamenten. Als Strafrechtsfan hat mir die zweite Folge am besten gefallen, in der es mit Upskirting um ein Phänomen ging, das zum Zeitpunkt der Aufnahme unter Strafe gestellt werden sollte und um die Kritikpunkte an den jeweiligen Entwürfen. Zu Gast war hierfür Dr. Leonie Steinl, die Vorsitzende der Strafrechtskomission beim djb. Außerdem wurde grundsätzlich über sexualisierte Gewalt gegen Frauen gesprochen und den gesellschaftlichen Umgang damit. Besonders schön sind als Zwischenkategorie in jeder Folge die „Feministischen Fundstücke“, meist kurze Zitate oder Leseempfehlungen von den beiden Moderatorinnen und der Gastprecherin, die über den Tellerrand der jeweiligen Folge hinaus blicken lassen.

Wer neugierig geworden ist, kann in die fünfte Folge reinhören, die noch im September erscheinen sollte!



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